Bula Bula 🙂

So begrüßt man sich hier auf Fiji, wo wir nach 10,5 Stunden Flug von Hongkong die letzten acht Tage verbracht haben. Wie erwartet ist das Leben hier komplett anders als in Hongkong. Schon am Flughafen in Nadi wurden wir herzlich mit Musik und Gesang begrüßt. Nein, eine Blumenkette gabs für uns leider nicht, dafür aber einen persönlichen Abholservice zum Hotel. Der ließ noch ein bisschen auf sich warten. So lernten wir schon da das Motto Fijis kennen: „I’m on Fiji time – no hurries, no worries“. Nachdem unser junger Fahrer uns aufgepickt hat, erzählte er uns auf der Fahrt zu unserer Unterkunft ein bisschen was über das Land. Das Nationalgericht hier heißt lovo. In den Sand wird ein Loch gebuddelt, ein Feuer angezündet und dann die Glut mit heißen Steinen bedeckt. Darauf werden die Zutaten dann in einem Bananenblatt eingewickelt und mit Erde bedeckt für einige Stunden gegart. Weil das Ganze so lange dauert, gibt es das Festmahl nur zu bestimmten Anlässen oder Feiern.

Die meiste Zeit auf Fiji haben wir auf der kleinen Nebeninsel Waya verbracht. Sie liegt mit der Fähre 2,5 Stunden entfernt von der Hauptinsel Viti Levu und legt dort in Nadi ab. Da die Fähre nur einmal am Tag fährt – und das morgens – haben wir die erste Nacht in Nadi verbracht. Den restlichen Tag sind wir ein bisschen am Strand langgelaufen, haben eine Kokosnuss getrunken und in der Hängematte relaxt. Der Flug über die Nacht mit schreienden Kindern und weitere vier Stunden Zeitverschiebung machen sich halt schon bemerkbar… Bei unserem Strandspaziergang machten wir schon die erste nette Begegnung mit zwei Fijianern. Sie sprachen uns an und fragten, wo wir herkommen und wie wir heißen. Dann, anstatt wie erwartet irgendwelche Touren anzubieten, stellen sie sich einfach vor und wünschten uns eine schöne und erholsame Zeit auf Fiji. Selbst die Polizei winkt hier freundlich aus dem Truck am Strand.

Frisch für uns aufgeschlagene Kokosnuss - frischer geht nicht ;)
Frisch für uns aufgeschlagene Kokosnuss – frischer geht nicht 😉

Der nächste Tag startete früh, wir standen um 5:30 Uhr auf, da wir unseren Transferbus zur Fähre erreichen mussten. Die Inseln, die wir auf dem Weg anfuhren, zeigen ein Bild wie aus dem Reisekatalog. Kleine Inseln, die gerade mal so groß sind, dass ein Hotel mit Strand drauf passt. Da läuft man in fünf Minuten einmal rundrum. Es gibt keinen Steg, an dem die Fähre anlegen kann, dafür ist das Wasser zu flach. Die Passagiere wurden mit einem kleinen Fischerboot direkt von der Fähre abgeholt und die letzten paar Meter an den Strand gebracht. Dort wartete dann das Begrüßungskomitee mit Gitarre, Klatschen, Gesang und Jubel.

Kleine Insel
Kleine Insel auf dem Weg

Auf Waya angekommen fühlten wir uns wie im Paradies – weißer Strand, blau-türkises Meer, Begrüßungscocktail und freundliche Menschen. Dazu unser eigener kleiner Bungalow. Ungewohnt war erst mal, dass wir zum Duschen und aufs Klo in einen „Bad-Bungalow“ laufen mussten, den wir uns mit fünf anderen Bungalows teilten. Daran haben wir uns aber schnell gewöhnt. Genauso wie an die Tatsache, dass es manchmal nur kleines Rinnsal als Dusche gab. Warmes Wasser war auch Glückssache. Das Gesamtpaket entschädigte aber alles. Der Service war perfekt, das Essen hätte nicht besser sein können und wir haben unheimlich viele nette Leute getroffen. Was auch durch die großen 8er-Tische bedingt ist. Da setzt man sich zwangsläufig mit Fremden an einen Tisch, kommt ins Gespräch und steht als Freunde wieder auf. Am zweiten Tag haben wir einen jungen Hamburger kennen gelernt, mit dem wir die nächsten Tage Einiges unternehmen konnten. So hat Franzi einen Tauch-Buddy für einen Tauchgang gefunden. Aber auch zwei nette Engländer, einige Australier, Schweden und sogar zwei Neuseeländer waren unter den neuen Bekanntschaften.

Im Hotel wurden viele Aktivitäten angeboten. So haben wir einen kleinen fijianischen Kochkurs mitgemacht. Um nicht nur auf der faulen Haut zu liegen, sind wir am nächsten Tag auf den 355 m hohen Berg der Insel gewandert. Unsere Gruppen-Guides heißen beide Moses, also waren wir in guten Händen (notfalls hätten sie wahrscheinlich einfach den Dschungel vor uns geteilt 😛 ). Insgesamt waren wir 3,5 Stunden unterwegs, bis wir wieder zurück im Resort waren. Es war schon recht anstrengend, bei der Hitze und Schwüle zu wandern. Der Schweiß floss in Strömen. Um bis nach oben auf die Spitze zu kommen, waren auch einige Klettereinlagen von Nöten. Vor allem die letzten fünf Meter zum Gipfel waren die härtesten. Es ging fast senkrecht nach oben. Da ging der Adrenalinspiegel schon nach oben, Moses war aber mit einer helfenden Hand stets zur Seite und hat Tipps für Hand- und Fußpositionierungen gegeben. Wir waren froh, dass wir unsere Trekkingschuhe an hatten. Unsere beiden Moses sind hingegen den gesamten Weg barfuß gelaufen und geklettert (die konnten schon was). Endlich oben angekommen, wurden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Zur Stärkung gabs dann erst mal frisches Obst von unseren Guides. Vorm Rückweg hatte Jeder ein bisschen Angst. Den steilen Teil mussten wir halt auch wieder runter. Eine etwas ältere Australierin schob am meisten Panik und verfluchte immer wieder ihren Bruder, warum er sie mit nach ganz oben gescheucht hatte. Naja, wir habens dann ja alle geschafft 🙂

Der Hin- und Rückweg führte uns durch ein kleines Dorf hinter unserem Hotel. Alle Angestellten unseres Hotels kommen aus diesem Dorf und laufen jeden Tag den Weg zur Arbeit. Die Kontraste sind krass, hier haben Gäste einfach alles, was das Herz begehrt, und davon im Überfluss. Das 400-Mann große Dorf hingegen besteht aus Wellblechhütten, ausgestattet nur mit Matratzen zum Schlafen und einem Pappkarton zum Sitzen. Gekocht wird meist draußen. Wir rätseln, ob es hier Strom und fließendes Wasser gibt, zweifeln das aber an. Wie wir später erfahren, leben hier ca. 70 Kinder, die uns auch alle fröhlich winkend und lachen mit einem „bula“ begrüßt haben.

Am selben Tag ließen wir uns von dem lebensfrohen 68-jährigen Daiwooli (keine Garantie für die Schreibweise 😉 ) Geschichten über das Land und die Lebensweise der Einwohner erzählen. Wen das genauer interessiert, für den haben wir hier die Geschichte separat verlinkt <– klicken 😉 .

Danach zeigte uns Daiwooli noch, wie man einen Sulu bindet und wir lernten den Sulu-Dance. Einen Schnorcheltrip durch das Riff an unserem Strand mit vielen bunten Fischen, Muscheln und Anemonen haben wir auch noch unternommen. Was uns am Strand auch schon aufgefallen ist, fällt beim Schnorcheln noch umso mehr auf: Der Klimawandel macht auch nicht Halt vorm Paradies. Am Strand liegen überall abgestorbene Korallen und unter Wasser wird der Zerfall auch deutlich. Der verregnete Tag entschädigt uns mit dem schönsten Sonnenuntergang, den wir je gesehen haben, da sind wir uns einig. Alle paar Minuten wechselt der Himmel seine Farbe – von blau über lila, orange, gelb bis blutrot. Ein Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch. Und davon sollten noch weitere folgen.

Für den Abend haben sich unsere fijianischen Freunde etwas ganz Besonderes ausgedacht: Beginnend mit Tanz und Gesang wird uns ein typisch fijianisches Festmahl bereitet. Somit kommen wir auch in den Genuss des bereits erwähnten lovo. Abschließend haben wir noch mit den Fijianern und dem ein oder anderen Gast gemeinsam auf dem Boden gesessen. Dazu gab es kaba zu trinken. Kaba wird, ähnlich wie lovo, zu besonderen Anlässen getrunken. Seinen Namen hat das Getränk von seiner erdigen Farbe. Genauso hat es auch geschmeckt. Die Wurzeln des Pfefferbaumes werden in Wasser geknetet und ausgepresst. Bevor man zum Trinken ansetzt, klatscht man einmal in die Hände und ruft „Bula“, was die Runde erwidert. Dann trinkt man das Schälchen auf ex aus und klatscht dreimal. Danach fühlten wir uns in die Runde aufgenommen 🙂 Außer dem komischen Geschmack merkten wir aber nicht viel, vielleicht hätten wir dafür aber auch mehr trinken müssen.

Ein besonderes Highlight für uns war, dass wir am Sonntagmorgen mit Daiwooli zum Gottesdienst ins Dorf mitgehen durften. Im Dorf angekommen haben uns die Kinder in ihren schönsten Sonntagskleidern fröhlich begrüßt und waren in der Kirche ganz neugierig, was da für Fremde hinter ihnen in den Bänken sitzen. Die Kleinen lernen schon ab der ersten Klasse Englisch und beherrschen das auch super. So konnten wir uns mit einigen echt gut verständigen. Vom Gottesdienst selber haben wir zwar nicht so viel verstanden, weil der natürlich auf Fijianisch war. Was uns aber gesanglich geboten wurde, war einfach klasse. Dass die Fijianer gut singen können, durften wir ja schon bei dem Festmahl im Hotel erfahren. Und das wurde uns auch in der Kirche nochmal bestätigt. Nicht zu vergleichen mit den teilweise schweren und traurig klingenden Liedern in deutschen Gottesdiensten.

Am letzten Tag auf Waya hat Franzi dann noch ihr Logbuch aufgefrischt und die Unterwasserwelt erkundet 🙂 . Leider gabs bei diesem Tauchgang nicht wie von ihrem Buddy und ihr erhofft kleinen Haie oder Schildkröten zu sehen. Dafür aber viele Fische und Korallen, die bei Berührung die Farbe ändern. Die (wirklich) harmlosen Haie verstecken sich laut Tauchguide gern unter den Riffen und schlafen da. Vielleicht ein Grund, um nochmal herzukommen? 😉

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Franzi mit Tauchbuddy

So ging unsere Zeit auf Waya auch schon zu Ende. Die letzte Nacht verbringen wir jetzt wieder auf der Hauptinsel in Nadi. Morgen Mittag geht’s dann weiter nach Auckland, wo wir mit unseren work and travel-Plänen starten.

Auch für Fiji gibt’s natürlich wieder ein Fazit von uns 😉 Wir haben uns gefühlt wie im Paradies – blau-türkises Meer, weißer Sandstrand, Hängematten am Strand und Entspannung pur. Beim Abendessen kann man seine Füße im Sand vergraben, Schuhe braucht man auch tagsüber keine – außer, man will wandern gehen 😉 Was wir noch nicht erwähnt haben: Wir hatten fast jeden Tag etwas Regen, teilweise mit starken Winden – die beste Jahreszeit für Fiji haben wir also nicht erwischt. Das macht aber gar nichts, auch ohne brennende Sonne ist es dort wunderschön. Wer Entspannung sucht und Energie tanken will, ist hier genau richtig, hier kann man eigentlich nur entschleunigen. Auch die Menschen hier sind so freundlich und interessiert an einem, dass wir anfangs erst einmal überrascht waren. Jeder grüßt und wenn man länger zusammen sitzt, werden interessiert Fragen gestellt. Landschaft und Kultur sind hier einfach wunderbar. Und: Hier gibts die wohl schönsten Sonnenuntergänge überhaupt 🙂

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