Hey ihr Lieben,

wir sind in den letzten Wochen die Ost- und die Westküste der Northlands (alles über Auckland) abgefahren. Da es viele Bilder und viel Text gibt, teilen wir es einfach in zwei Teile auf. Hier also Part 1 der Northlands: Die Ostküste 🙂

Seit unserem Abschied auf der Rivervalley Farm in Kaukapakapa haben wir mit unserem Dude die Ostküste erkundet. Ziel war der nördlichste Punkt Neuseelands – Cape Reinga. An das Camper-Leben gewöhnt man sich ziemlich schnell. Die Tage bekommen einen anderen Rhythmus, man steht mit der Sonne auf und geht mit Sonnenuntergang ins Bett. D.h. bis um 21 Uhr müssen wir einen Platz zum Schlafen gefunden haben, gekocht, gegessen und abgewaschen und unser Bett aufgebaut haben. Mal schlafen wir auf einem Campingplatz, mal auf öffentlichen Parkplätzen mit anderen Reisenden, mal alleine an einem abgelegenen Strand oder einem See. Auf jeden Fall gibt es jeden Tag was Neues zu sehen und es wird nicht langweilig.

Zum Frühstück haben wir immer mal wieder anderen Besuch. Mal sind es Möwen, die auf der Wiese neben uns auf Essen hoffen, mal laufen kleine Hühnchen rum. Am coolsten war aber eine Enten-Familie auf einem Campingplatz. Die drei kleinen Baby-Enten sind uns wirklich über die Füße gelaufen und nicht mehr von unserer Seite gewichen. Wie lustig sich die kleinen tapsigen Füße anfühlen! 🙂 Der Enten-Papa war wohl aber nicht so begeistert, dass die Kleinen sich so nah zu uns trauen und hat ein bisschen Rabatz gemacht. Das hat die Kleinen aber nicht davon abgehalten, nach ein paar Minuten wieder neben uns zu stehen 🙂 Wir hätten sie am liebsten eingesteckt und mitgenommen 😉

Morgens nach dem Frühstück wird alles zusammengepackt und los geht’s. Dann fahren wir das Tagesziel an, das wir uns am Vorabend rausgesucht haben, halten mal hier und mal da, wo es schön ist, und genießen unsere Freiheit. So sind wir auch an Toiletten vorbeigekommen, die von Hundertwasser (der ein oder andere kennt ihn vielleicht 😉 ) designt wurden. Auch ein Markt in Matakana durfte nicht fehlen. Hier gab es einfach alles. Unter anderem ein typisch neuseeländisches Essen: Mussle Fritter. Ist ein bisschen so wie Rührei mit Muscheln auf Toast. Da konnte Lenny nicht widerstehen 😛 Sehr lecker 🙂

Die Ostküste ist voll von schönen Buchten und Stränden, da könnte man alle paar Meter anhalten. Da die Landschaft hier sehr hügelig und kurvenreich ist, sind wir mit gemütlichen 70 bis 80 km/h unterwegs. Da können wir die traumhaften Ausblicke genießen und von den Hügeln aus das Land unter uns bestaunen. Die Landschaft ist recht abwechslungsreich. Neben der Straße wachsen Palmen, Mangroven, Farne, Rosen und scheinbar auch viel Jasmin. Jedenfalls duftet es sehr viel danach. Diese Straße windet sich dann durch ein Tal, das links und rechts von Palmen, Tannen und Laubbäumen bewachsenen Hügeln gesäumt wird.

Der wohl bekannteste neuseeländische Urwald-Baum ist der Kauri. Er kann bis zu 2500 Jahre alt werden und ist einfach gigantisch. Sooooo riesig, da fühlt man sich daneben wie ein kleiner Hobbit 😉 Wie wir das von Waiheke schon kennen, werden Besucher gebeten, ihre Schuhe zu säubern und zu desinfizieren, da die Bäume von einer Krankheit befallen werden können, die sie aussterben lässt.

Wir haben auch schon ein paar Regional-Parks besucht, mit unglaublich schöner und weiter Natur, Stränden und Buchten. Diese Parks zu erreichen war schon ein Abenteuer für sich. Sie liegen teils sehr abseits und sind nur über sehr gewundene, enge und steile Schotterstraßen zu erreichen. Die Vogelvielfalt in den Parks ist riesig. Meist wird ein dichter Zaun drum herum gebaut, um die dort lebenden Kiwis vor Fressfeinden zu schützen. Lenny hat es im Tawharanui Regionalpark endlich geschafft, einen Tui zu fotografieren! 🙂 Er ist vielleicht nicht so berühmt  wie der Kiwi, aber wir finden ihn einfach klasse. Sein Gesang ist einzigartig.

Was es hier in den Northlands auch zu bestaunen gibt, sind Höhlen. Ein Highlight waren die von Glühwürmchen gefüllten Waipu-Caves. Diese Höhlen kann man nur auf eigene Gefahr mit Taschenlampe und guten Trekking-Schuhen beklettern. Da wir beides haben und unbedingt Glühwürmchen sehen wollten, sind wir reingeklettert. Die guten Schuhe und die Lampe haben sich schnell bezahlt gemacht. Es ist ziemlich matschig da unten und nach dem Eingangsbereich war es ohne Licht stockdunkel. Wir sind über ein paar unterirdische Bäche geklettert und haben dann das Licht ausgemacht. Das Gänsehautgefühl stellte sich sofort ein: Die Decke war voll mit unglaublich vielen Glühwürmchen. Es sah aus wie eine sternenklare Nacht. Nur mit mindestens doppelt so vielen Sternen. Einfach wunderschön und unbeschreiblich. Die Würmchen zogen sich durch das gesamte Höhlensystem und wir standen lange Zeit nur staunend im Dunkeln. Übernachtet haben wir mit anderen Campern auf einer Kuhwiese vor den Höhlen. War schon etwas unheimlich, abends auf Toilette zu gehen und aus der Dunkelheit kam das Schmatzen und Schnaufen der Kühe.

In Whangarei haben wir einen zweitägigen Stop gemacht. Hier gabs Einiges zu sehen und wir mussten auch ein wenig den Fuß vom Gas nehmen. Schließlich wollen wir uns ja auch erholen und entspannen und nicht nur planen, reisen und jeden Tag wo anders sein. Da kann man schon mal ein paar Tage an einem Ort verbringen und die Umgebung erkunden 😉

Wir haben eine Aufzuchtstation für Kiwis besucht und hatten die Gelegenheit, die berühmten Vögel ganz nah zu betrachten. Die leben dort zu zweit in einem großen Raum, der dem Wald nachempfunden ist. Überall stehen Bäume und Büsche und das Licht ist auf Mondscheinniveau gedimmt. Ein Kiwi lief die ganze Zeit direkt vor uns durch die Gegend. War sehr interessant ihm zuzusehen 🙂 Die kleinen flugunfähigen Laufvögel laufen extrem witzig und schnell. Ein bisschen wie ein kleiner Strauß. Hier noch ein Fun-Fact, falls bei einem Kneipenquiz die Frage kommt: Welcher Vogel hat den kürzesten Schnabel der Welt? Die Antwort ist ganz klar: Der Kiwi! Es scheint paradox, da er ja wirklich ein langes Ding da vorne hat. Aber die offizielle Messmethode der Schnabellänge wird von Schnabelspitze zur Nasenöffnung definiert. Beim Kiwi liegt die Nasenöffnung an der Schnabelspitze, somit hat er eine offizielle Schnabellänge von wenigen Millimetern. Auf unserem weiteren Weg sind wir an vielen Wasserfällen vorbeigekommen. Die gibt es hier auch gefühlt alle 20 km. Ein recht großer sind die Whangarei-Falls. Zwar nicht die Niagarafälle, aber immerhin.

Unterwegs sind wir wieder an vielen schönen Stränden vorbeigekommen, das Farbenspektrum reicht von weiß über gelb, pfirsichfarben bis zu dunkelgrau. Hoffentlich werden wir auf dem nächsten Flug keine Probleme bekommen, so viele Muscheln, wie wir jetzt schon gesammelt haben 😛 Diese sind teils sehr klein und glattpoliert. Da können wir einfach nicht widerstehen, sie einzustecken. Trotz der großen Auswahl an wunderschönen Stränden sind wir bisher aber noch nicht zum Baden gekommen. Dafür ist es doch noch zu kühl (der Sommer beginnt hier ja erst) und an den Küsten weht auch immer ein guter Wind. Da heben wir uns den Bade-Spaß noch ein bisschen auf 😉

Bis in den Norden der Northlands haben wir nach ca. einer Woche schon gut 350 km zurückgelegt und sind sehr froh, unseren Dude als Begleiter zu haben. Er ist ein treuer Begleiter und für die vielen Schotter-Straßen (die wir hier sehr viel fahren, um auch an abgelegenere Orte zu kommen) wie gemacht. Auch Franzi hat sich fahrtechnisch schon gut mit ihm angefreundet und gemerkt, dass er gar nicht so groß ist, wie er aussieht 😉

So weit so gut – im nächsten Part gibt’s dann Berichte von Cape Reinga und unserem Weg an der Westküste zurück nach Auckland.

Wir schicken Euch viele sonnige Grüße vom anderen Ende der Welt,

Lenny & Franzi 🙂

 

 

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