Hallo ihr Lieben,
unser letzter Zwischenstopp, von dem wir berichtet haben, war New Plymouth, wo wir uns nach Arbeit umgeschaut haben. Da es dort nichts für uns gab, haben wir uns weiter auf den Weg nach Süden aufgemacht. Unterwegs haben wir einen kleinen Abstecher an einen Strand gemacht. Den Geheimtipp hatte uns Nico, der Vorbesitzer unseres Dudes, in die Autokarte eingezeichnet. Der Weg ging eine halbe Stunde über eine Schotterpiste. Wir waren fast alleine dort, da der Strand nicht ausgeschrieben war. Wir, das Meer, unglaubliche Klippen, eine kleiner Wasserfall und… ein komplett verrostetes Auto. Es sah aus, als wäre es die Klippen hinunter gestürzt und unten ausgebrannt. Ziemlich mysteriös das Ganze, aber für Lenny ein gefundenes Fotografen-Fressen ;P Wann findet man mal ein verrostetes Auto am Strand ohne Autozugang?
Auch ein paar kleinere Wanderungen waren noch drin. So sind wir durch den Märchenwald schlechthin gelaufen. Ein paar Tuis konnten wir da auch noch beobachten. Sie sind gegenüber Artgenossen recht aggressiv, wenn es um eine schöne Pflanze voller Nektar geht. Fast so wie Lenny, wenn nur noch ein einziger Keks in der Packung ist. Aber nur fast… 😉
Auch Wanganui lag auf unserer Strecke nach Süden. Die kleine Stadt war schöner als wir erwartet hätten. Die Straßen erinnerten uns ein bisschen an Napier mit seinen 30er-Jahre-Straßenschildern und alten Häusern. In einer Glasbläserei-Werkstatt konnten wir den Künstlern bei der Arbeit am Schmelzofen zuschauen und die fertigen Werke bewundern. Wahnsinn, was man aus Glas alles machen kann! Von wunderschönen bunten Schalen über Blumenvasen, herzförmige Briefbeschwerer und andere Kunstwerke war alles dabei. Absolut einmalig war eine kleine Unterwasserwelt aus Glas. Der Künstler hat es irgendwie geschafft, in einer Glaskugel viele bunte Einzelheiten wie Fische, Korallen und Seegras darzustellen, es sah aus wie in einer Schneekugel. Wäre sie nicht so überirdisch teuer gewesen, hätten wir sie zu gern mitgenommen 😉
An der Küste ging es weiter nach Palmerston North. Die Stadt mit der größten Universität in ganz Neuseeland (die Massey University) ist einen Besuch wert, daher haben wir dort auch zwei Tage verbracht. Übernachtet haben wir in einer Schlucht in einem Reservat direkt am Fluss. Als wir morgens aufgewacht sind, hat es so stark gewindet, dass wir dachten, wir werden samt Auto einfach weggeblasen. Unser Wasser für einen „schönen“ Instant-Kaffee mussten wir daher mit dem Gaskocher im Auto kochen. Frisch gestärkt haben wir eine Wanderung durch die Schlucht unternommen. Von den Aussichtspunkten aus hatten wir tolle Blicke durch die ganze Schlucht und auf die riesigen Windräder, die dort standen. Für den Windpark haben sie sich einen guten Standort ausgesucht, so viel Wind wie da durch die Schlucht bläst 🙂
In der Stadt haben wir ein nettes Café gefunden. Allein wegen des Namens wollte Franzi dort schon rein – Café Cuba, klingt doch schon vielversprechend, oder? 😉 Die Wahl hat sich auch gelohnt, der Kaffee war einfach super 🙂 Es gab außerdem ein Stück Kuchen mit Schokolade und Karamell. Beim Gedanken an dieses Stück Kuchen läuft uns immer noch das Wasser im Mund zusammen 🙂 Das Café hat uns so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag nochmal hin sind. Nun haben wir es als Lieblingscafé deklariert. Ok, zugegebenermaßen war es auch das erste Café, das wir auf unserer Reise besucht haben. Aber wir sind überzeugt, dass es nicht besser werden kann 😉
Auf der Weiterfahrt sind wir an einem National Wildlife Centre vorbeigekommen. Dort konnten ein paar einheimische Tiere bewundern. Unter anderem natürlich wieder einen Kiwi. Das Besondere daran: Dieser Kiwi war weiß! Wir wussten bisher nicht, dass es auch weiße Kiwis gibt, normalerweise sind diese nämlich hell- bis dunkelbraun. Und nein, es war kein Albino, das haben die Tierpfleger dort extra betont. Die Eltern des weißen Kiwi hatten wohl beide ein seltenes rezessives Gen, das bei dem kleinen Kiwi durchgekommen ist und ihm die weißen Federn gegeben hat. Zu süß, wie dort in dem mit Rotlicht beleuchtetet Kiwi-Gehege ein kleiner weißer Hintern geschäftig im Boden gebuddelt und rumgewackelt hat 🙂 Außer dem Kiwi gabs dort noch viele tolle einheimische Vögel und drei Tuataras. Das sind Ur-Echsen, die wie kleine Dinosaurier aussehen und seeeehr alt werden können. Sie stammen aus der Urzeit und sind mit ihrem dritten Auge auf der Stirn wirklich exotisch. Sie sehen mit dem Auge zwar nichts, nehmen aber Schatten und Bewegungen wahr. Zu den verschiedenen Tieren gabs jeweils noch einen kleinen Vortrag für Interessierte, bei dem wir einige nette Details gelernt haben 🙂 Ein Vogel, der uns besonders fasziniert hat, war der Kokako. Er hat wohl einen recht ungewöhnlichen Gesang. Der Kokako, den wir gesehen haben, musste per Hand aufgezogen werden und hat seinen natürlichen Gesang nie gelernt. Der damalige Pfleger hat ihr (der Kokako ist eine Sie) dafür beigebracht, Menschen hinterher zu pfeifen und „Kokako“ zu sagen. Sie war außerdem sehr aufgeweckt und hat Lenny mit seiner Kamera zum Posen ganz gern gehabt 😉
Nach dem Centre konnten wir unsere Reise zum letzten Ziel der Nordinsel auch schon fortsetzen: Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, sollte unser Absprungbrett zur Südinsel sein. Da die Welt ja bekanntlich ein Dorf ist, haben wir in Wellington Freunde aus Lennys Studien-Zeit getroffen. Auch sie bereisen gerade Neuseeland und so konnten wir uns in Wellington verabreden und gemeinsam die Stadt erkunden. Unser Lieblingscafé in Wellington wurde das Fidel’s in der Cuba Street (wer da wohl wieder hinwollte? 😉 ). Dort gibt’s laut Reiseführer die besten Milchshakes der Stadt. Wir haben zwar nur diesen probiert, können aber bestätigen, dass er wirklich hammer gut schmeckt 🙂
Wellington ist auch die Stadt des Films. Die Studioaufnahmen der „Herr der Ringe“ und „Hobbit“ Filme wurden hier abgedreht. Eine Firma hat sich darauf spezialisiert, Rüstungen, Schwerter, Bögen, Modelle usw. für Filme herzustellen. Wir haben einen kurzen Blick in deren Ausstellungsraum geworfen und Trolle gefunden 🙂
Wellington hat einen schönen Aussichtspunkt, von dem aus man über die ganze Stadt schauen kann. Tagsüber war das schon atemberaubend, daher sind wir an einem schönen Abend, als es schon dunkel war, nochmal hochgegangen, um die Stadt mit ihren leuchtenden und funkelnden Lichtern zu bewundern. Ein paar Sterne haben sich auch gezeigt, um das Bild perfekt zu machen 🙂
Als Schlafplatz haben wir uns diesmal einen Parkplatz direkt am Meer ausgesucht. Den Tipp haben wir von einem Briten bekommen, den wir auf unserer Reise über die Nordinsel jetzt schon drei Mal getroffen haben. Immer wieder an komplett unterschiedlichen Orten, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Da läuft man nichtsahnend in einen Supermarkt und wird dann winkend gegrüßt. Wirklich lustig, solche Zufälle 🙂 Der Parkplatz war ein guter Tipp, wir konnten abends wunderschöne Sonnenuntergänge bewundern und bei guter Sicht sogar die Berge der Südinsel in der Ferne erkennen. Dort sollte uns kurze Zeit später die Fähre hinbringen. Morgens früh aufstehen und einchecken, um dann in 3,5 Stunden über das Meer geschifft zu werden und dort die Reise fortzusetzen.
Als wir morgens vor der Fähre standen, war das Wetter nicht sehr gut. Alles war grau in grau. Wir hatten auf Sonne gehofft, da die Überfahrt landschaftlich sehr schön sein soll. Zum Glück kam die Sonne doch noch raus und wir konnten staunend durch die Fjorde der Südinsel fahren. Das Wasser dort ist wunderbar türkis 🙂
Wellington hat uns ganz gut gefallen. Schöner als Auckland ist es hier auf jeden Fall. Vielleicht liegt es daran, dass Wellington kleiner ist als Auckland. Was uns wirklich in den Wahnsinn getrieben hat, ist die Parksituation hier. Wer sein Auto in der Stadt parken möchte, zahlt 500 Dollar die Sekunde. Ok, nicht ganz, aber zwischen umgerechnet 2,40 und 4,80 Euro pro Stunde muss man schon hinblättern und darf dann sowieso nur maximal zwei Stunden stehen. Kostenlose Parkplätze sind rar, weiter außerhalb und müssen auch alle zwei Stunden gewechselt werden. Fazit: Mit dem Auto eine Stadt ansehen ist nicht zu empfehlen.
Wellington war unser letzter Stopp auf der Nordinsel. Wenn ihr das hier lest, sind wir schon auf der Südinsel und hoffentlich am Arbeiten 🙂
Ach ja, vielleicht fällt Euch auf den Fotos eine Änderung auf? 😉 Ja richtig, Lenny hat jetzt kurze Haare 😉 Nach langem Hin- und Herüberlegen hat er sich einen Rasierer gekauft und in einer abendlichen Aktion mit Franzis Hilfe seine Haare abrasiert. So ist es zum Reisen einfach pflegeleichter und praktischer. Keine Angst, Franzi bleibt bei ihrer Haarlänge, auch, wenn es aufwändiger ist als ein Kurzhaarschnitt 😉
Um euch mal zu zeigen, wie manchmal ein Artikel entsteht, haben wir das mal in ein paar Bildern dokumentiert 😉 Für den letzten Artikel saßen wir auf einer ziemlich zugigen Brücke in Wellington. Hier gab es interessanterweise 30 Minuten gratis (schlechtes) WLAN, um den Bericht hochzuladen. Zuvor waren wir im Museum, wo es auch WLAN gab. Dort hatten sie uns aber rausgeschmissen, wegen Öffnungszeiten. Die werden total überbewertet ;P
Bis dahin, liebe Grüße von euren Weltenbummlern,
Lenny & Franzi 🙂