Hey in Lieben,

wie versprochen kommt die Fortsetzung diesmal schneller 😉

Der Abschied von Invercargill fiel uns nicht sehr schwer, lag doch das viel gelobte Dunedin vor uns. Die Fahrt sollte durch die wundschöne Landschaft der „Catlins“ führen. Diese Region beinhaltet alles, was man von Neuseeland erwartet: Zerklüftete Küstenabschnitte, saftig grüne, geschwungene Hügellandschaften, die mit Schafen oder Kühen besprenkelt sind, und natürlich Wälder mit Wasserfällen. Dementsprechend war wieder einmal der Weg das Ziel. Für die 250 km nach Dunedin wollten wir uns einen Tag Zeit nehmen. Doch nicht nur Landschaft gab es hier zu bestaunen. Von einer Israelin hatten wir zuvor den Tipp bekommen, unbedingt die „Lost Gypsy Gallery“ anzuschauen. Ein findiger Tüftler hat seinen alten Reisebus zu einer Galerie umgebaut, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Überall standen kleine Spielereien herum, die man ausprobieren konnte. Im Bus fuhr ein Modellzug herum, der an einigen Stellen durch sein Vorbeifahren Glühbirnen, Lautsprecher oder andere Geräte ausgelöst hat. Wir hatten unseren Spaß 🙂

Kurz vor Dunedin entschieden wir uns für einen etwas außergewöhnlichen Schlafplatz. Eine Pferderennbahn stellt gegen geringe Gebühr ihren Parkplatz und Toiletten für Camper zur Verfügung. Hier gibt es wirklich außergewöhnliche Schlafplätze! Dunedin ist eine für neuseeländische Verhältnisse relativ alte und große Studenten-Stadt (hier steht die älteste Uni des Landes). Der Name kommt ausnahmsweise nicht von den Maori, sondern aus dem Schottischen. Es ist eine Ableitung des gälischen Namens von Edinburgh. Schotten gibt es in Dunedin wirklich einige. Schöne alte Gebäude übrigens auch. Der Bahnhof der Stadt ist das am zweit häufigsten fotografierte Gebäude der südlichen Hemisphäre. Das Sydney Opera House steht auf Platz eins, wer hätte das gedacht 😉

Wenn wir hier in Neuseeland mal Schokolade kaufen, dann gibt es eigentlich nur eine Marke zur Auswahl (außer man möchte mehr als 3€ für eine Tafel ausgeben) – Cadbury. Was ein Zufall, dass gerade in Dunedin die neuseeländische Fabrik von Cadbury steht und die auch noch eine Führung anbieten. Da konnten wir nicht Nein sagen. Die Führung hat uns zwar nicht so umgehauen, aber wenigstens gabs einige Proben Schoki zum Mitnehmen 🙂 Und was Schokolade angeht, sind die Kiwis ein wenig, sagen wir mal eigen. Ganz oft ist Marshmellow drin! Mal mehr, mal weniger zäh. Mal mit Minz- oder was weiß ich was Geschmack, mal einfach nur so. Sowas Spezielles gibt’s auch nur hier, zum Exportieren ist die Schokolade mit der weichen Füllung zu empfindlich. Macht aber auch nichts, wir persönlich bevorzugen eh „normalere“ Sorten 😛

Dunedin hat noch eine Attraktion zu bieten. Die „Baldwin Street“, die steilste bewohnte Straße der Welt. Bei einer Steigung von ca. 35° ist es schon eine Herausforderung, dort mit dem Auto hochzufahren. Unser Dude wäre wohl keine paar Meter weit gekommen und dann verreckt. So sind wir dann doch lieber hochgelaufen, was auch echt cool war. Ganz oben angekommen, dachten wir uns, dass nur Verrückte hier mit dem eigenen Auto hochfahren. Oder eben die, die es müssen, weil sie dort wohnen. Kaum saßen wir auf einer Bank, um die Aussicht zu genießen, haben wir auch schon Motorengeheul gehört. Das wird ja jetzt ein Spaß, dachten wir uns. Je höher das Auto kam, desto lauter wurde der Motor. Wenige Meter vor dem Ziel hat sich der Motor dann verabschiedet. Uns kam eine richtige Hitzewelle entgegen. Nun stand er da am Berg, mit angezogener Handbremse, bei 35° Steigung. Das können nur Deutsche sein, kam uns schnell der Gedanke. Nach einer kurzen Zwangspause haben sie den Motor wieder angelassen und voll aufgedreht. Dann ging es mit quietschenden Reifen und ohrenbetäubendem Lärm die letzten Meter den Berg hoch, wo sie von einigen Schaulustigen mit Applaus begrüßt wurden. Deutsche waren es dann letztendlich zwar nicht, aber unsere Nachbarn aus der Schweiz 😉

Dunedin hat einen sehr schönen Botanischen Garten, den wir uns angeschaut haben. Dort haben wir ein paar Kräuter für unser Abendessen mitgenommen 🙂 Was uns in der Nähe der Stadt auch noch sehr gut gefallen hat: Der „Tunnel Beach“. Einen steilen Weg hinunter geht es zum Strand. Dort kann man auf den Felsen rumklettern und die tolle Aussicht genießen oder den Blick auf der schäumenden Gischt ruhen lassen. Oder aber man geht durch einen Tunnel eine Treppe zu einem anderen Teil des Strandes runter. Daher auch der Name 😉

Dunedin gehört nun zu einer unserer Lieblingsstädte in Neuseeland. Die schönen Gebäude und die vielen Cafés haben es uns schon angetan. Trotzdem haben wir sie nach ein paar Tagen verlassen um weiter nach Norden zu fahren. Auf dem Weg haben wir hier und da mal Halt gemacht, lustige runde Steine am Strand gesehen (die „Moeraki Boulders“) und sind schließlich in Oamaru gelandet. Was diese kleine Stadt an der Ostküste so besonders macht? Ein altes viktorianisches Viertel mit kleinen Läden. Es war so, als ob wir direkt in ein Filmset hineinlaufen. Besonders nach Sonnenuntergang hat uns die Stimmung sehr gut gefallen und wir haben versucht, sie für euch einzufangen 😉 Wir standen auf dem Bürgersteig und haben nur noch darauf gewartet, dass eine Kutsche um die Ecke fährt. Oder Männer mit Spazierstock die Straße überqueren.

Auf dem weiteren Weg zum großen Berg gab es wieder viel Schönes zu sehen. Falls jemand von euch den Film „Narnia“ kennt, wird er in den Elephant Rocks vielleicht eine Kulisse wiedererkennen 😉 Wir haben den Film zwar beide nicht gesehen, hatten aber auch so unseren Spaß und eine tolle Aussicht 🙂 Ein Stück weiter konnten wir viele Jahre alte Höhlenmalereien von den einheimischen Maori bewundern, sind über zwei gigantische Dämme gefahren und haben den schönsten Spiegelsee der bisherigen Reise gefunden 🙂

Gegen Abend waren wir dann am Lake Pukaki. Dieser liegt genau vor dem Mt. Cook und dort kann man wunderbar direkt am See mit Blick auf den Berg campen. Die Region um den See und den Mt. Cook ist sehr besonders. Sie ist ein sogenanntes „Dark Sky Reserve“. Das bedeutet, dass hier die „Lichtverschmutzung“ durch Städte sehr sehr gering ist. Anders gesagt: Nachts wird’s hier nicht nur richtig kalt, sondern auch richtig richtig dunkel. Wir konnten sehr viele Sterne sehen und Lenny konnte wieder ein schönes Foto der Milchstraße schießen 🙂

Der Aoraki (Maori-Name) oder Mount Cook ist mit 3.724 m der höchste Berg der Neuseeländischen Alpen und liegt in einem Nationalpark. Dorthin führt nur eine einzige Straße am See entlang zu einem Dorf. Die Fahrt war sehr schön. Der mächtige schneebedeckte Berg wurde immer größer und größer. Einfach nur majestätisch. Wir hatten so lange keinen Schnee mehr gesehen. Beim Mt. Cook liegt der Tasman Gletscher. Es war leider auch wieder traurig zu sehen, dass der Klimawandel weiter und weiter fortschreitet. Der Gletscher hat schon einen großen See gebildet und riesiges Eisbrocken schwimmen darin. Immer wieder kommen neue dazu, weil der Gletscher Stück für Stück abbröckelt und schmilzt. Wir schätzen uns glücklich, dass wir das Naturwunder noch sehen durften. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis man dort nichts mehr sieht? Nach einer Dusche mit kaltem Gletscherwasser haben wir dann im Schatten des mächtigen Berges gekocht. Wenn der Berg so vor einem liegt, weiß man, warum er so viele Leute anzieht und den Wunsch einer Besteigung weckt. Aber man sieht auch, wie gewaltig und unerbittlich er ist, wenn man die Berichte und Geschichten von erfahrenen Bergsteigern ließt, die abgestürzt oder verschollen sind (erst Anfang 2015 ist ein Vater mit seinem 27 Jahre alten Sohn aus Oberbayern spurlos verschwunden, gut ausgerüstet und erfahrene Bergsteiger – die Suche wurde nach mehreren Tagen aufgegeben). Trotz der relativ geringen Höhe ist das Klettern dort nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und auch nur mit entsprechender Vorbereitung und Ausrüstung anzureten. Wir sind lieber im Tal geblieben.

Da wir den großen Berg nicht bestiegen haben, haben wir am nächsten Tag einen anderen Berg ein paar Kilometer weiter am Lake Tekapo erklommen. Eigentlich mehr ein Hügel, aber die Aussicht von dort war auch schon der Hammer 🙂 Von hier aus schauen sie mit mehreren Teleskopen ins All (dunkler Himmel hier, Dark Sky Reserve, ihr wisst ja noch 😉 ). Der See hat eine richtig schöne blau-türkis Färbung. (Klugscheißen an) Die Färbung entsteht durch Gletscherschmelzwasser, in dem feine Gesteinspartikel gelöst sind. Diese reflektieren die Sonnenstrahlen entsprechend und das Wasser bekommt seine schöne Farbe (Klugscheißen aus) 😉 In dem kleinen Dorf gab es sonst nicht viel, eine nette kleine Kirche haben wir noch angeschaut und ein Denkmal für Schäferhunde, die dort früher eine sehr wichtige Rolle gespielt haben.

Übernachtet haben wir wieder an einem See. Da wir am nächsten Morgen eh schon früh wach waren, sind wir gleich aufgestanden und haben uns den Sonnenaufgang angeschaut. Er war grandios schön. Solche Farben über den ganzen Himmel verteilt haben wir noch nie gesehen (ok, außer vielleicht auf Fiji)! Die Bilder sind keine falschfarben Fotos 😉

Weiter ging die Fahrt Richtung Osten nach Christchurch, unserem Ende der Reise in Neuseeland. Zwischenstopp haben wir nochmal in einer kleinen süßen Stadt gemacht, wo wir in einer Schlucht eine tolle Aussicht von einem Berg aus hatten. Da wir dort mal wieder Internetanschluss hatten, musste Franzi blöderweise feststellen, dass ihre Kreditkarte gehackt wurde. Es soll ja auch nicht langweilig werden, man braucht immer was zu tun 😀 Wäre halb so wild, wenn Lennys Kreditkarte kurze Zeit später nicht auch gehackt worden wäre. Wahrscheinlich haben wir beide einen manipulierten Geldautomaten erwischt, da wir diese Karte nie zum Bezahlen nehmen, immer nur zum Bargeld abheben. Nun war ein ganz schlauer Fuchs in den USA mit unseren Kartendaten einkaufen. Sowas ist ärgerlich, aber gehört wohl auch zum Reisen dazu 😉

In Christchurch sind wir nun schon eine Weile. Ein großer Punk hier ist vor allem der Verkauf unseres treuen Begleiters „Dude“. Aber dazu dann im nächsten Artikel mehr 😉

Viele liebe Grüße aus Christchurch (man man man, so viele ch´s)

Lenny & Franzi 🙂

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