Hey ihr Lieben,
diesmal geht es Schlag auf Schlag mit unseren Neuigkeiten 😉 Wir hatten ja auch Einiges aufzuholen.
Wir sitzen gerade am Flughafen in Auckland und warten auf unseren Flug. Denn wir verabschieden und für zwei Wochen von Neuseeland, wenden dem kommenden Winter den Rücken zu und fliegen nach Samoa 🙂 Ein kleiner Pazifik-Staat wie Fiji, bloß weniger touristisch.
Die letzten drei Wochen haben wir in Christchurch verbracht. Wir haben hier so viel Zeit eingeplant, weil wir uns hier von unserem lieben und treuen Dude verabschieden mussten. Er war uns ein zuverlässiger Begleiter und es fiel uns schon ein bisschen schwer, ihn zu verkaufen. Aber es warten weitere Länder und Abenteuer auf uns und da können wir ihn leider nicht mitnehmen.
Daher haben wir in Christchurch die meiste Zeit damit verbracht, einen Käufer für unser kleines Zuhause zu finden. Gar nicht so leicht, wie sich herausstellen sollte. Hier geht es jetzt nämlich langsam auf den Winter zu. D.h. fast alle Backpacker verlassen das Land, um sich auf nach Hause oder in wärmere Gebiete zu machen. Da die meisten Backpacker hier wie wir im eigenen Auto unterwegs sind, will natürlich jeder sein Gefährt verkaufen. So stellte sich die Stadt als ein einziger großer Automarkt heraus. Überall waren Zettel angeschlagen, Internetplattformen waren komplett überfüllt mit unzähligen Anzeigen und jedes zweite Auto hatte ein „for sale“-Schild. Da mussten wir uns etwas überlegen. Wir haben zwar ein tolles Auto, jedoch wollten wir einen guten Preis dafür. Die meisten Backpacker fahren mit kleineren Autos, die dementsprechend günstiger sind. Dazu kommt, dass mit näher rückendem Abflugtermin der Verkaufsdruck steigt und die Leute ziemlich krass den Preis senken, um wenigstens noch ein paar Dollar zu bekommen. Viele lassen ihr Auto dann auch irgendwo stehen, verscherbeln es für unterirdische Preise an zwielichtige Händler (die die Autos dann zu einer besseren Jahreszeit verkaufen und damit überirdische Gewinne erzielen), oder suchen sich andere Möglichkeiten. Nach langer vergeblicher Käufer-Suche waren auch wir schon so verzweifelt, dass wir sogar einen Schrottplatz und ein Auktionshaus aufgesucht haben. Der Schrottplatz wurde von einem komplett emotionslosen Mafia-Gesellen regiert, das Auktionshaus hätte unseren Dude nur wegen des Motors angenommen. Die gebotenen Preise haben uns die Tränen in die Augen getrieben.
Schlussendlich haben wir uns entschieden, zusätzlich zu den Anzeigen auf kostenlosen Internetplattformen noch eine kostenpflichtige zu wählen. Dort hofften wir, auch ein paar Einheimische erreichen zu können. Und das sollte sich auszahlen. In den folgenden Tagen haben wir gleich mehrere Anfragen bekommen und haben so einen netten neuen Besitzer für unseren Dude gefunden. Er war sofort hin und weg und total verliebt in das Auto und meinte, egal, was die anderen Interessenten bieten, er bietet mehr 🙂 So haben wir uns sehr gefreut, Jemanden gefunden zu haben, der Dude genauso liebt wie wir und sich mit ihm auf den Weg in neue Abenteuer macht. Auch er war super glücklich, weil er sich jetzt mit seinem Kumpel an Wochenenden auf Entdeckungstour gehen kann 🙂
Während der Zeit in Christchurch haben wir etwas außerhalb auf einem freien Platz mit Toiletten geschlafen. Dort haben wir zwei nette Mädels kennen gelernt, die uns viele lustige und interessante Geschichten über ihre Weltreise erzählt haben. Über die Zeit sind wir Freunde geworden und werden uns mit Sicherheit in Deutschland nochmal sehen 🙂 Celi, Meli, wir wünschen euch noch eine tolle Zeit in Neuseeland und wohin es euch sonst noch so treibt 😉 Und euer Abschiedsessen war der Hammer (wir wurden zum Abschied mit einem super leckeren 3-Gänge-Menü auf dem Campingplatz bekocht 🙂 ).
Das absolute Highlight kam dann, als wir Alles in trockenen Tüchern hatten. Franzis größter Traum vor Neuseeland war es, einmal mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug zu springen 🙂 Wer träumt nicht vom Fliegen? 😉 In Neuseeland wollte sie sich diesen Traum dann erfüllen und so sind wir hier in der Nähe von Christchurch skydiven gegangen. Aus ca. 3.000m Höhe sind wir jeweils mit einem Fluglehrer aus einem 5-Mann-Flugzeug gesprungen. Nach 30 Sekunden freiem Fall, bei dem wir bis auf 250km/h beschleunigt wurden, hat der Fluglehrer dann den Fallschirm geöffnet und wir sind sanft Richtung Boden geschwebt. Das Erlebnis war unglaublich, einfach unbeschreiblich hammer super mäßig 🙂 Auf dem Boden angekommen hat sich auch Lenny gefreut wie ein Honigkuchenpferd 🙂 Wir werden auf jeden Fall noch einmal in einen Flieger steigen und springen. Um eine schöne Erinnerung zu behalten, haben wir das Ganze mit Fotos und Video gemacht. Beim Anschauen der Fotos mussten wir schon lachen, unsere Gesichter sehen einfach zu komisch aus 😀 Bei der Geschwindigkeit wird der Druck so groß, dass das Gesicht zu einem Hamster-Gesicht verzogen wird. Leider können wir euch das Video (GEMA sei Dank 🙁 ) nicht hochladen, aber wir haben ein paar Fotos für euch 😉 Und wer möchte, kann das Video dann zuhause anschauen, wenn wir wieder da sind 🙂 Dieses Highlight wird uns ewig in Erinnerung bleiben 🙂
Damit auch Sightseeing nicht zu kurz kommt, haben wir uns in den paar verbleibenden Tagen nach dem Auto-Verkauf dann noch die Stadt ein bisschen angeschaut. Es war schon komisch, nach 6 Monaten im Auto mal wieder ein richtiges Bett und ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Von einer täglichen warmen Dusche ganz zu schweigen 😀
Christchurch wurde in den Jahren 2010 und 2011 von schweren Erdbeben heimgesucht, bei denen 165 Menschen gestorben sind und Vieles zerstört wurde. Die Schäden sind heute noch überall deutlich sichtbar. Viele Häuser sind zerstört oder einsturzgefährdet. Überall stehen Container und es wird gebaut. Wir haben uns ein wenig wie in einer Geisterstadt gefühlt. Durch die vielen leerstehenden Häuser hatten wir ein komisches Gefühl, durch die Straßen zu laufen. Auch das einstige Wahrzeichen, die Kathedrale mit einem ehemals ca. 62m hohen Turm ist stark beschädigt. Der Streit, ob das Gebäude abgerissen werden soll oder nicht, läuft schon lange und so wirklich entschieden scheint er noch nicht zu sein. Ein bisschen traurig und bedrückend ist das schon und man sieht, welche Gewalt die Natur doch hat.
Wie im letzten Artikel gesagt, wollen wir hier unsere mühevoll großgezogenen Cherimoyas zurücklassen. Wenigstens ein kleiner Beitrag für die Natur 🙂 Da die kleinen Pflänzchen hier den Winter vermutlich nicht in der Wildnis überleben würden, haben wir uns an den Botanischen Garten gewendet. Dort wurden sie freundlich aufgenommen und werden hoffentlich groß und stark 🙂 Noch schnell Mailadressen ausgetauscht, vielleicht bekommen wir dann irgendwann ein Bild von unseren Pflänzchen 🙂
Neuseeland liegt ja bekanntlich recht weit unten auf unserer Erdkugel. Da ist die Antarktis nicht weit. Christchurch ist der Startpunkt für viele Antarktisexpeditionen. Hier gibt es ein Antarktic-Center und ein dazu gehöriges Museum. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben es besucht. Drinnen haben sie einen Teil der Neuseeländischen Antarktis-Station nachgebaut. Dazu gehört auch ein Sturmsimulator. Dick eingepackt sind wir in eine Art Kühlhaus gegangen, in dem sogar echter Schnee lag. Bei minus 8 Grad haben wir schon ein bisschen gefroren. Dann wurden große Lüfter eingeschaltet und die Temperatur ist auf minus 18 Grad gesunken. Das war dann der kälteste Punkt unserer Reise 😀 Im Center konnten wir auch kleine blaue Pinguine sehen und mit einem Expeditionsfahrzeug fahren (irre, was die Dinger können, 45 Grad Steigung und schwimmen, bis das Wasser zum Fenster steigt). Nun sind wir ein ganzes Stück schlauer, was die Antarktis angeht. Vielleicht geht die nächste Reise ja dort hin 😀 Wir haben uns mal schlau gemacht, von Deutschland aus kann man über Chile eine Reise machen, mit lockeren 50-75.000€ inkl. Flügen und Verpflegung sowie Zelt zum Schlafen in der Antarktis ist man locker dabei – vielleicht eine Überlegung wert, bei dem Schnäppchen? 😛 Wären da nur nicht die minus 40 Grad…
Unsere Zeit in Neuseeland ist nun erstmal vorüber. Wir sind sehr gespannt auf Samoa 🙂 Ein paar Stunden müssen wir noch totschlagen, dann geht es los. Heute Morgen sind wir ganz früh von Christchurch zurück nach Auckland auf die Nordinsel geflogen.
Auf Samoa werden wir wohl noch weniger bis gar keinen Internetzugang haben. Ansonsten hört ihr wieder von uns, spätestens aber danach 😉 Wenn nicht, wurden wir von Kannibalen zum Abendessen eingeladen. (Nene, die gibt’s da gar nicht)
Liebe Grüße vom Flughafen, bis demnächst!
Lenny & Franzi 🙂