(Warnung, dieser Artikel enthält [sehr] viele Bilder 😀 )
Hey ihr Lieben,
nach unserer Zeit in Nelson und einigen Tagen Arbeit haben wir uns endlich wieder auf den Weg gemacht, um Neues zu entdecken. Unser Weg ging weiter Richtung Abel Tasman Nationalpark, im Norden der Südinsel. Unser erstes Abenteuer dort war eine richtig coole Kayak-Tour. Den ganzen Tag auf dem Wasser unterwegs, haben wir so Einiges gesehen. Die Gegend dort nennt sich „Sandy Bay“ – sehr einfallsreich, wenn man die unzähligen kleinen Buchen mit gold-gelbem bis orangenem Sand sieht. Wunderschön, dazu türkis-blaues Wasser und strahlender Sonnenschein. Besser hätten wir es nicht haben können 🙂 Wir haben ab und zu mal an einem Strand Halt gemacht, einen Kaffee getrunken oder Mittag gemacht. Ein Highlight war eine kleine Vogelinsel, die wir umrundet haben. Das Vogelgezwischer kam immer mal wieder herübergeweht. Auf den Felsen um die Insel herum lagen dazu noch Robben, die ihre dunklen Bäuche in die Sonne gereckt haben. Auch ein paar Kunststücke haben sie uns im Wasser vorgeführt. Unglaublich süß waren zwei Robben-Babys, die freudig quiekend auf den Felsen Fangen gespielt haben. Wir hätten sie am liebsten eingepackt, so zum Knuddeln waren die zwei 🙂
Da wir den Nationalpark nicht nur vom Wasser aus sehen wollten, haben wir das Ganze am nächsten Tag vom Land aus erkundet. Wir sind an der Küste entlang bis zu einer Bucht gelaufen, die wie das Paradies aus einem Reisekatalog aussieht. Das Wasser glasklar, goldener Sandstrand und ein, zwei Segelboote in der Bucht. Am Ende des Tages hatten wir 24 km zurückgelegt, die es allemal Wert waren, gelaufen zu werden.
Im Abel Tasman haben wir auch einen unserer Lieblings-Plätze in Neuseeland entdeckt. Ein Campingplatz mitten in Nationalpark. Nur über einen 11 km langen, abenteuerlichen Schotterweg ist das Plateau zu erreichen. Wir waren schon sehr froh, dass wir mit unserem hochgelegten Vierrad-Dude unterwegs sind, da ist das alles kein Problem 😉 Ein bisschen geschwitzt haben wir aber schon, wenn ein anderes Auto entgegen gekommen ist. Auf dem Plateau hat ein Landbesitzer eine große Rasenfläche zur Verfügung gestellt und liebevoll einen Platz zum Übernachten hergerichtet. Komposttoiletten und sogar ein Pizzaofen standen zur Verfügung. Dort kann man dann für einen geringen Betrag die Nacht verbringen. Was uns dort nach Einbruch der Dunkelheit erwartet hat, hat alles Bisherige übertroffen. Ein Sternenhimmel, der mit Worten kaum zu beschreiben ist. So etwas haben wir noch nie gesehen. Milliarden von Sternen und die Milchstraße direkt über uns. Da das Plateau relativ hochgelegen ist, sind drumrum keine störenden Stadt-Lichter oder Laternen. So sieht man den Sternenhimmel in seiner vollen Pracht. Auf Fotos lässt sich so etwas nur schwer einfangen. Lenny hat es trotzdem versucht, mit langen Belichtungszeiten 😉 Die Sterne sind nicht „gephotoshopt“! Wir standen nur mit offenem Mund da und haben gestaunt. Sooooo viele Sterne, gibt es wirklich. Ein weiterer Moment der Reise, der uns wohl ewig in Erinnerung bleiben wird 🙂
Lennys Geburtstag haben wir in der Hippie-Stadt Takaka verbracht. Dort laufen tatsächlich mehr alternative Menschen rum als in anderen Städten. Überall kann man Batik-Tops, Schlabber-Hosen, Räucherstäbchen und Armbändchen kaufen. Hier sind die Leute einiges entspannter, was Backpacker angeht. Vielleicht, weil Viele selbst einfach so leben. Am ersten Abend haben wir an einem Fluss geparkt, um dort zu übernachten. Kaum ausgestiegen, kam gleich ein relativ junger Neuseeländer auf uns zu und hat uns angesprochen. Er meinte, er sei selbst erst vor kurzem hergezogen und möchte auf „seinem Campingplatz“ noch soooo viel verändern und umgestalten. Dieser „Campingplatz“ ist wohlgemerkt eine Kies-Bank am Fluss mit zwei Dixi-Klos. Nachdem er uns dann noch ein paar tolle Kunststücke vorgeführt hat (er konnte auf einem Bein stehen und FAST ohne Umfallen runter bis in die Hocke gehen, bewundernswert, oder?), waren wir uns nicht mehr sicher, was er so geraucht hatte. Seiner Einladung, ihn und seine Freunde am Lagerfeuer am Fluss zu besuchen, haben wir dann doch freundlich abgelehnt. Die 24 km Abel Tasman haben uns ins Bett gezwungen. Zu Lennys Geburtstag sind wir hier frühstücken gegangen. Wir hätten uns auch einen Hasch-Brownie bestellen können, haben uns dann aber doch für die normale Alternative mit Lachs und bruchierten Eiern entschieden. Mal was anderes als Porridge-Brei zum Ehrentag 🙂
Rund um Takaka gabs auch wieder ein paar schöne Orte zu entdecken. Wir haben natürliche Quellen mit dem lustigen Namen „Pupu Springs“ angeschaut. Das Wasser dort gehört zu den klarsten der Welt, da die Sicht bis zu 63 Metern tief reicht. Hier sprudeln 14.000 Liter Wasser pro Sekunde an die Oberfläche. Schwimmen ist leider verboten. Aber sonst wäre das Wasser wahrscheinlich auch nicht mehr so klar und türkis-blau 😉
Natürlich haben wir hier auch wieder ein paar Wanderungen gemacht und dabei schöne Ausblicke gefunden 🙂 Richtig cool war eine Höhle, zu der wir erst mal ein bisschen klettern mussten. Die Anstrengung hat sich aber gelohnt, die Höhle war der Hammer 🙂 Riesig große Stalaktiten und Stalagmiten hängen dort von der Decke oder wachsen aus dem Boden hoch. Da sieht man wieder mal, was die Natur für schöne und erstaunliche Dinge hervorbringt.
Hier in der Golden Bay hat sich Franzi einen großen Wunsch erfüllt: Ein Pferde-Ausritt am Strand 🙂 Den ganzen Tag hat sie gestrahlt wie die Sonne und hat das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Lenny brauchte ein wenig Überredung um mitzukommen 🙂 Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn das Pferd NOCH größer als man selbst ist 😉 Nach einem Ritt durch ein Stückchen Wald sind wir dann am Strand entlang geritten. Franzi ist mit der Gruppen-Begleiterin durch den Sand getrabt und über Treibholz geritten. Lenny hat von der Besitzerin das Steuern des Pferdes beigebracht bekommen. Gar nicht so einfach. Als der Ausritt zu Ende war, kam dann aber noch ein Highlight oben drauf. Die ganze Pferde-Herde musste auf die Koppel gebracht werden und wir durften mit 🙂 Franzi durfte ihr Pferd sogar ohne Sattel reiten und hat noch mehr gestrahlt als sowieso schon 🙂 Besser konnte der Tag nicht mehr werden. Dachten wir zumindest. Aber es ging noch besser. Wir sind abends an den Strand ganz am oberen Zipfel der Südinsel gefahren und haben dort eine Robben-Kolonie an den Felsen beobachten können. Einfach zu süß, wie die kleinen Robben-Babys plantschen oder die Großen in der Sonne faulenzen oder auf ihrem Bauch im nassen Sand zum Wasser rutschen. Gekrönt wurde der Tag dann mit einem Picknick zum Sonnenuntergang 🙂
Unser weiterer Weg führt jetzt an die Westküste und dort Richtung Süden. Von unserem Birnen-Chef haben wir den Tipp bekommen, auf einen Berg im Kahurangi National Park zu klettern, was wir auch gemacht haben. Der Weg dorthin war mal wieder abenteuerlich. Für die lange, enge und steile, sich auf 930m windende Schotterpiste wurde ein Vierradantrieb empfohlen. Wir haben uns schon auf das Schlimmste eingestellt, aber es wurde nicht zu einem Horror-Ritt. Unser Dude hat sich zwar ziemlich angestrengt und wir waren froh, so ein gutes Auto mit Allrad-Antrieb zu haben. Aber die Fahrt und der darauf folgende Aufstieg auf den 1800m hohen Berg haben sich gelohnt. Die Aussicht war atemberaubend. Zur einen Seite konnten wir über den Nationalpark blicken, zur anderen bis zur Golden Bay. Einfach gigantisch. Oder was meint ihr? 😉
Als wir etwas geschafft zu unserem Auto zurück gekommen sind, haben wir zwei Keas (Waldpapageien) auf dem Parkplatz angetroffen. Wie ertappt sind sie erstmal geflüchtet, doch schnell wieder gekommen. Einer von ihnen hat sich neugierig auf unseren Dude gesetzt. Und hat dann mit dem begonnen, für was die Vögel hier berühmt sind: Gummidichtungen anzuknabbern und abzureißen. Er hat sich von uns nicht wirklich stören lassen, sondern hat uns eher noch neugierig angeschaut, als wir ihm auf die Pelle gerückt sind. Seelenruhig hat er weiter unser Sonnendach angeknabbert. Ob es den Regen noch abhält, werden wir beim nächsten Schauer merken…
Wir melden uns wieder von der Westküste, liebe Grüße,
Lenny & Franzi 🙂